Fortschritte in der Verbrauchertechnologie der letzten Jahre führen oft dazu, dass wir denken, unsere Geräte seien jetzt „smart“ und „sicher“. Während Ersteres bis zu einem gewissen Grad zutreffen mag, wie sicher können wir uns beim Letzteren sein?
Gerade mit den ständigen Meldungen über Hacks und Sicherheitsvorfälle weltweit – können wir wirklich sagen, dass unsere Geräte ausreichend gesichert sind?

Von verschiedenen Arten von Viren bis hin zu Ransomware – eine Vielzahl von Cyberangriffen zielt ständig auf unsere alltäglichen Computersysteme ab. Wir verstehen Ihr Dilemma. Auf der einen Seite sagt Microsoft, Windows 11 sei mit zahlreichen Sicherheitsfunktionen ausgestattet, auf der anderen Seite schlagen viele Cybersicherheitsexperten und Unternehmen Alarm und empfehlen zusätzliche Antivirenprogramme.

Wir sagen nicht, dass Sie blind allem glauben sollen, was diese Unternehmen behaupten, aber Sie sollten Ihre Optionen vernünftig abwägen. Es gibt einige Faktoren, die man berücksichtigen sollte, wenn man entscheidet, ob man ein Antivirenprogramm für sein Windows-Gerät benötigt oder nicht.

Verschiedene Nutzer, verschiedene Sicherheitsbedürfnisse

Angenommen, Sie verwenden Ihren Computer nur für grundlegende Aufgaben wie gelegentliches Surfen im Internet oder das Erstellen und Speichern von Dokumenten offline. In solchen Fällen ist Ihr Risiko, ernsthaften Bedrohungen ausgesetzt zu sein, eher gering. Vielleicht glauben Sie deshalb, dass Sie kein Antivirenprogramm brauchen – vor allem, wenn Sie sich an grundlegende Sicherheitsregeln halten. Aber wie oft trifft das wirklich zu?

Es kann zum Beispiel sein, dass Ihre Arbeit das Herunterladen und Installieren von Drittanbieter-Software aus weniger sicheren, nicht vertrauenswürdigen App-Stores erfordert. Ebenso müssen Sie möglicherweise auf unsichere „HTTP“-Webseiten zugreifen, die Besucher verschiedenen Gefahren aussetzen (z. B. Schadsoftware im Hintergrund, Phishing-Skripte usw.), da ein sicheres SSL-Zertifikat fehlt. In solchen Fällen ist eine zusätzliche Sicherheitsschicht in Form eines Antivirenprogramms sinnvoll.

Aber Windows 11 hat doch ein eingebautes Antivirenprogramm

Für diejenigen, die es nicht wissen: Windows 11 enthält ein integriertes Sicherheits- und Antivirenprogramm namens Windows-Sicherheit (in früheren Versionen auch als Microsoft Defender bekannt), das laut Microsoft Ihren Computer vor Bedrohungen auf System- und Netzwerkebene schützt. Im Abschnitt „Viren- & Bedrohungsschutz“ der Windows-Sicherheitsmodule können Sie zum Beispiel den aktuellen Systemstatus einsehen und manuelle Scans durchführen.

Sie können auch die Kindersicherungsfunktionen nutzen, um etwa Bildschirmzeiten zu beschränken oder den Zugriff auf unsichere Webseiten zu blockieren. Zwar leistet Windows-Sicherheit solide Arbeit beim Schutz vor grundlegenden Bedrohungen, aber das bedeutet nicht, dass es keine Einschränkungen gibt.

Einschränkungen der Windows-Sicherheit – und warum Sie eine zusätzliche Antivirus-Lösung brauchen
Jeder Mensch nutzt seine Geräte auf andere Weise. Manche haben weniger Kontakt mit Bedrohungen wie Viren, Spyware oder Ransomware, andere sind einem höheren Risiko ausgesetzt. Wenn Sie zur risikobehafteten Gruppe gehören, sollten Sie folgende Punkte besonders beachten:

Malware-Erkennung

Ein Grund für den Umstieg auf ein spezielles Anti-Malware-Programm wie Malwarebytes oder Kaspersky ist der bessere Schutz vor Zero-Day-Bedrohungen – also Malware, die von Sicherheitsexperten noch nicht erkannt oder behoben wurde. Diese Anbieter halten ihre Erkennungssysteme ständig aktuell, um ein möglichst breites Spektrum an Bedrohungen abzudecken.

Dieser Grad an fortschrittlichem Echtzeitschutz ist mit Standardprogrammen wie Windows-Sicherheit oft nicht möglich, da diese stark auf OS-Updates und Sicherheits-Patches angewiesen sind. Diese reichen jedoch nicht aus, um Benutzer vor neu entdeckten Schwachstellen zu schützen – Windows-Sicherheit braucht oft länger, um potenzielle Bedrohungen zu erkennen und zu entfernen.

Zusätzliche Funktionen

Ein weiteres Argument gegen Windows-Sicherheit ist das Fehlen zusätzlicher Sicherheitsfunktionen wie Passwort-Manager oder integrierte VPN-Lösungen. Viele Antivirus-Programme wie Bitdefender bieten z. B. Diebstahlschutz, mit dem sich verlorene Geräte orten lassen, oder Funktionen zum sicheren Speichern Ihrer Passwörter. Diese Features helfen, Ihre Daten und digitale Identität online zu schützen.

Ressourcennutzung

Auch wenn Windows-Sicherheit Ihr System scannen kann, sorgt die Aktivierung des Echtzeitschutzes oft für Leistungseinbußen. Das integrierte System beansprucht viele Ressourcen, da es gleichzeitig andere OS-Aufgaben übernimmt. Dadurch kann Ihr Computer langsamer werden – die Software ist nicht optimal für leistungsstarke, kontinuierliche Bedrohungserkennung ausgelegt.

Bei Drittanbieterprogrammen ist das meist nicht der Fall. Viele Antivirus-Lösungen wie Avast oder McAfee sind so optimiert, dass sie die Systemressourcen nur minimal belasten, wodurch Sie geschützt bleiben, ohne Leistungseinbußen in Kauf zu nehmen.

Eine dedizierte Benutzeroberfläche

Ein weiterer Nachteil: Windows-Sicherheit hat keine eigenständige Benutzeroberfläche. Wenn Sie z. B. den Quarantäneordner regelmäßig prüfen oder gezielt einzelne Ordner scannen möchten, brauchen Sie ein übersichtliches Interface – und das fehlt bei der Standardlösung. Programme wie Norton Security oder ESET bieten hingegen ein klares Dashboard, das Ihnen alle sicherheitsrelevanten Funktionen an einem Ort bereitstellt.

Fazit

Also, brauchen Sie nun ein zusätzliches Antivirenprogramm für Windows? Die Antwort lautet: Ja! Zwar ist die integrierte Sicherheitslösung von Windows 11 ein guter Anfang, aber sie reicht nicht an den Schutzumfang spezialisierter Sicherheitssoftware heran. Die Investition in eine Drittanbieterlösung kann sich langfristig lohnen – sowohl in puncto Sicherheit als auch im Hinblick auf mögliche finanzielle Schäden.

Noch besser: Es gibt sowohl kostenlose als auch kostenpflichtige Optionen. Bekannte Anbieter wie Avast oder Bitdefender bieten kostenlose Windows-Antivirenprogramme, die bereits mehr Funktionen und Kontrolle bieten als Windows-Sicherheit. Je nach Budget und Schutzbedürfnis können Sie zwischen beiden Varianten wählen.

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